Siloverteiler sind bereits seit vielen Jahren in der Erntetechnik gut etabliert. Sie helfen nicht nur, die Futterqualität durch eine homogene Verteilung zu steigern sondern stellen auch eine erhöhte Schlagkraft im Fahrsilo sicher. Obwohl immer noch ein Großteil der Geräte per Traktor-Zapfwelle angetrieben wird, steigt die Beliebtheit des hydraulischen Antriebs für Siloverteiler in Kombination mit Radladern stetig. Wir widmen uns daher in diesem Artikel ganz dem hydraulischen Antrieb und sehen uns die Funktion und Arbeitsweise des Ölmotors an. Außerdem sprechen wir über die Vorteile dieser Antriebsart und geben euch interessante Beispiele für die Anwendungsmöglichkeiten von Siloverteilern mit hydraulischem Antrieb. Abschließend gibt es sogar noch Experten-Tipps zu dieser Thematik von unserem Importeur in Holland. Am besten also gleich reinlesen und nichts verpassen!
Funktion und Arbeitsweise eines hydraulischen Antriebs bei Siloverteilern
Um den hydraulischen Antrieb beim Siloverteiler beschreiben zu können, müssen wir in der Bauweise unserer Verteiltechnik zu Beginn etwas weiter ausholen: Generell werden die MAMMUT Siloverteiler der Baureihe SILO FOX mit einem groß dimensionierten Getriebe angetrieben. Die Größe des Getriebes ist jeweils natürlich an die Modellgröße des Verteilers angepasst, um einen ausreichenden Durchsatz beim Einfahren in den Futterhaufen gewährleisten zu können. In der Standardausstattung wird der Silageverteiler mit der Zapfwelle des Traktors betrieben, sodass sich die Ausgangswelle im Gerät zu drehen beginnt. Eine horizontale, robuste Sechskantwelle innerhalb der Maschine überträgt nun die Kraft auf die beiden Trommeln und der Verteilvorgang nimmt seinen Lauf. Verwendet man anstatt des serienmäßigen Zapfwellenantriebs also dann einen hydraulischen Antrieb am Siloverteiler, so wird vor die Eingangswelle ein Ölmotor verbaut und mit einer Halterungsplatte gut am Gerät fixiert. Dieser Motor wird – wie der Name schon sagt – über die Hydraulikschläuche mittels Hydrauliköl vom Trägerfahrzeug aus angetrieben. Die restliche Arbeitsweise des Verteilers bleibt natürlich gleich.
Alle Silageverteiler von MAMMUT sind standardmäßig mit einer Überlastsicherung (Sternratsche) ausgestattet. Je nach Ausstattung sitzt die Sternratsche meist zwischen Hauptgetriebe und Wendegetriebe und schützt das Getriebe vor Überlastung während des Betriebs. Da auch ein hydraulischer Antrieb eine Absicherung benötigt, wird hierbei ein Freilauf verbaut. Dieser Freilauf ist eine Kupplung, die in eine Drehrichtung wirkt und verhindert ein ruckartiges Abbremsen der Trommel, wenn der Ölfluss gestoppt wird.
Vor- und Nachteile eines hydraulischen Antriebs
Der Ölmotorantrieb beim Siloverteiler bringt bei bestimmten Anforderungen natürlich Vorteile in der Praxis mit. Vor allem die Verwendung in Kombination mit einem Radlader oder Teleskoplader wird im landwirtschaftlichen Einsatz immer beliebter. Jedoch birgt diese Ausstattungsvariante auch Nachteile – wir geben euch hier einen kleinen Überblick über die Vor- und Nachteile des hydraulischen Antriebs:
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Flexibilität:
Egal ob Radlader, Teleskoplader oder auch Traktorhydraulik – ein Siloverteiler mit Ölantrieb bringt viele und vor allem flexible Einsatzmöglichkeiten. Anstatt des serienmäßigen Dreipunktanbaus am Verteiler wird dann der jeweilige Rad- oder Teleskopladeranbau verbaut. So wird das Gerät perfekt an das Trägerfahrzeug angepasst und dem unschlagbaren Siliergespann steht nichts mehr im Wege. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, den Siloverteiler mit einem Adapter auszustatten, sodass sowohl Dreipunkt- als auch Radlader-Anbau verwendet werden können.
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Verwendung ohne Frontzapfwelle:
Der Silageverteiler SILO FOX kann mit dem hydraulischen Antrieb aber auch am Traktor verwendet werden – hat der Schlepper z.B. keine Frontzapfwelle, jedoch vorne Hydraulikschläuche so kann der Verteiler trotzdem in der Fronthydraulik verwendet werden. Die Sicht auf den Verteilvorgang ist vorne ganz einfach viel angenehmer als im Heck. Man sollte jedoch darauf achten, dass die Mindestliterleistung des Traktors ausreichend ist für den Ölantrieb am Verteilgerät.
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Wendigkeit und Übersicht:
Jeder, der einen Radlader in Verwendung hat, weiß wie vorteilhaft die Knicklenkung sein kann – selbst bei Engpässen sind schmale Wendungen möglich. Zudem hat man von der Kabine aus eine gute Übersicht auf den Verteilprozess und kann den Vorgang sorgfältig ausführen.
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Hohes Eigengewicht
Die im Silo eingesetzten Radlader haben meist ein hohes Einsatzgewicht. Es kann also nicht nur ein entsprechend großer Siloverteiler verwendet werden, sondern dank des hohen Gewichts des Laders wird auch das Verdichten vereinfacht. Die MAMMUT Siloverteiler können außerdem serienmäßig mit Wasser befüllt werden – einem schweren Radlader mit dem mit Wasser befüllten Silageverteiler kann also in der Futterernte nichts mehr im Wege stehen.
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Vielfalt birgt auch Risiko:
Da jeder Radlader-Hersteller eigene Anbauarten verwendet, gibt es in Europa zahlreiche Anbauhaken und Variationen. Bei MAMMUT wird der Siloverteiler auf Wunsch direkt mit dem individuellen Anbau des Radladers ausgestattet. Dies bedeutet aber auch, dass man während der Ernte von diesem einen Trägerfahrzeug abhängig ist – fällt der Rad- oder Teleskoplader aus technischen Gründen aus, so ist der Silageverteiler nicht so schnell für ein anderes Fahrzeug umrüstbar, da man ja an den Anbautyp des Radlader-Herstellers gebunden ist. Verschiedenste Adapter bieten hierfür eine clevere Alternative.
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Literleistung am Trägerfahrzeug:
Die Mindestliterleistung des hydraulischen Antriebs hängt von der Größe des Siloverteilers ab. Beim Modell Gigant sollten mindestens 120 l/min. am Trägerfahrzeug vorhanden sein. Oft unterscheiden sich bei den Rad- oder Teleskopladern die Angaben aus dem Internet jedoch von der Realität – am besten wird die tatsächliche Leistung vorne am Anbau zuerst gemessen, um sicherzugehen, dass wirklich genug Antriebsleistung vorhanden ist. Dies bringt in der Praxis manchmal Unstimmigkeiten mit sich, wenn der Lader vorne an der Schwinge zu wenig Leistung hat, obwohl die technischen Angaben eigentlich mehr aufzeigen. Eine sorgfältige Abklärung im Vorfeld erspart hier viele Probleme.
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Adapter bringen Distanz:
Zuvor haben wir schon die Thematik des direkten Radlader-Anbaus anstatt des serienmäßigen Dreipunktanbaus am Siloverteiler beschrieben. Will man seinen Silageverteiler flexibler gestalten, so ergänzt man diesen ganz einfach mit einem Adapter - so kann das Gerät im Notfall auch am Traktor eingesetzt werden. Doch vor allem in Sachen Übersicht bringt jeder Adapter auch einen Nachteil mit sich: Durch die große Distanz zwischen Trägerfahrzeug und Siloverteiler wandert der Schwerpunkt weiter nach vorne. Die Übersicht ist daher nicht mehr ganz so angenehm, außerdem sollte man sichergehen, dass der Rad- oder Teleskoplader ausreichend ballastiert ist.
Verbesserung der Effizienz & Produktivität durch Siloverteiler mit hydraulischem Antrieb
Sieht man sich die Abläufe beim Silieren genau an, so erkennt man schnell, dass der Engpass oft an der Arbeit im Fahrsilo liegt: Große Futtermengen werden in kurzer Zeit angeliefert. Vor allem bei arrondierten Flächen ist dies eine Herausforderung, wenn die Ladewägen oder Abschiebewägen quasi im Minutentakt einfahren. Der Fahrer im Silo arbeitet meist unter Zeitdruck, um die Futterschichten gleichmäßig verteilen und verdichten zu können.
Die Themen Effizienz und Produktivität sollten also bei der Silageernte durchaus ernst genommen werden. Wir erklären euch hier, warum ein Siloverteiler mit hydraulischem Antrieb bei manchen Betrieben durchaus Sinn macht und wie dieser zur Steigerung der Effizienz beitragen kann.
Vorab wollen wir aber erwähnen, dass der Großteil unsere Silageverteiler nach wie vor mit einem Zapfwellenantrieb ausgestattet sind und diese Antriebsvariante in Mitteleuropa immer noch die beliebteste Form der Futterverteilung im Fahrsilo ist. Beobachtet man aber die Tendenz der Verwendung von Radladern in der Landwirtschaft, so sollte man sich auch den Ernteeinsatz dieser Trägerfahrzeuge genauer ansehen: Da der Rad- oder Teleskoplader oft gezielt für die tägliche Fütterung und die Beschickung des Futtermischers am Hof gekauft wird, ist es natürlich ein logischer nächster Schritt, diesen Radlader beispielsweise auch in der Ernte zu verwenden. Durch den hydraulischen Antrieb am Siloverteiler wird also ermöglicht, die Maschine auch am Radlader einzusetzen und erweitert so den Einsatzbereich des Fahrzeuges.
Die Produktivität beim Siliervorgang kann mit einem am Radlader angebauten Siloverteiler durchaus gesteigert werden, wenn die Technik entsprechend richtig gehandhabt wird: Mit Joystick, Knicklenkung und der guten Übersicht auf einem Radlader ist man oft sogar flexibler als mit einem herkömmlichen Traktor. Es kann beim Rangieren innerhalb oder außerhalb des Fahrsilos schneller reagiert werden. Der Silageverteiler ist also ohne großen Aufwand sofort einsatzbereit und Stehzeiten werden effektiv minimiert. Bedenkt man außerdem noch das oft sehr hohe Einsatzgewicht der verwendeten Lader – teilweise sogar mit Zwillingsbereifung – so kann auch der Walzvorgang im Anschluss gleich erleichtert werden. Gängig ist es aber auch in vielen Fällen, zusätzlich zum Radlader noch einen zweiten Traktor samt Siloverteiler und Silowalze einzusetzen. Die Effizienz des hofeigenen Radladers in Zusammenspiel z.B. mit dem Siliergespann des Lohnunternehmers wird also maximal ausgereizt und die geernteten Futtermengen in bester Qualität im Fahrsilo untergebracht.
Bilder: Trekkerfotografie
Beispiele für Siloverteiler mit hydraulischem Antrieb
Bilder sagen mehr als tausend Worte – oder etwa nicht? Genau deswegen haben wir euch hier einige Beispiel zusammengestellt: Zu sehen sind unterschiedlichste Radlader-Modelle im Einsatz in Holland. Die verwendeten Siloverteiler sind allesamt mit einem hydraulischen Antrieb ausgestattet.
Video: Trekkerfotografie
Bilder erste Reihe: Trekkerfotografie
Bilder zweite Reihe: Landbouwpowers
Unser Partner Bonne Wiersma im Experten-Interview
Er ist der Mann, der wahrscheinlich am meisten über Siloverteiler mit hydraulischem Antrieb weiß: Bonne Wiersma. Bonne ist seit 2012 Teil unseres Teams und vertritt seither unsere Technik in den Niederlanden. Dank Mammut Nederland – unserem Importeur in Holland – ist die Marke MAMMUT dort sehr beliebt und gut etabliert. Viele Landwirte setzen schon seit vielen Jahren auf die Silagetechnik aus Österreich. Allen voran die Siloverteiler, welche dort dank Bonne’s Einsatz und dank vieler begeisterter Landwirte eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben haben.
Heute nutzen wir die Gelegenheit für ein exklusives Experten-Interview mit Bonne Wiersma. Siloverteiler auf Radladern gehören in Holland zur gängigen Praxis – eine Futterernte ohne Radlader wäre dort bei den meisten Betrieben kaum vorstellbar. Wir wollten wissen, warum das so ist und welche Tipps uns Bonne zu Silageverteilern mit hydraulischem Antrieb geben kann.
#1 - Warum sind die Siloverteiler in Holland so beliebt und wieso werden sie dort hauptsächlich auf Radladern eingesetzt?
#2 – Welches Siloverteiler Modell ist deiner Meinung nach das beliebteste im Einsatz mit Radladern?
#3 – Du hast sicher noch ein paar technische Ratschläge für uns. Worauf soll man beim Kauf eines Siloverteilers mit hydraulischem Antrieb achten?
Bonne: Am wichtigsten ist es, dass der Radlader genug Literleistung aufweist, um den Ölmotor und somit die Trommel des Siloverteilers antreiben zu können. Der Betriebsdruck ist hier weniger entscheidend. Bei Teleskopladern ist die tatsächliche Literleistung vorne an der Schwinge meist weniger, als die technischen Daten in der Theorie sagen. Somit empfehle ich meist bei Teleskopladern eher die Type TITAN, das funktioniert einwandfrei. Dann sollte man auch noch darauf achten, dass der Lader zwei doppelwirkende Funktionen am Steuergerät hat – einmal für die Schwenkeinrichtung des Verteilers (Zubehör) und einen Anschluss für den hydraulischen Antrieb. Zusätzlich ist eine Leckölleitung notwendig, wodurch das überschüssige Hydrauliköl seinen Weg zurück in den Hydraulikkreislauf des Rad- oder Teleskopladers finden kann. Hat man dies geklärt, so sollte man sich auch Gedanken zum Anbau machen: Der Großteil meiner Kunden tendiert hier zum Adapter (z.B. Dreipunkt auf Volvo). Dies bringt maximale Flexibilität, da ich notfalls den Siloverteiler auch mit dem Ölmotor eines Traktors im Dreipunkt einsetzen kann.
Wir sagen DANKE!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Bonne Wiersma für die guten Tipps und für die langjährige und vor allem erfolgreiche Zusammenarbeit!
So macht Teamwork Spaß – weiter so!
Ein großes Dankeschön für das tolle Bild- und Videomaterial möchten wir außerdem an die beiden Agrarfotografen in den Niederlanden richten: Ids Jeensma von Trekkerfotografie und Ronald Kluitenberg von Landbouwpowers – vielen Dank!